Freitag, 6. Juli 2012

Mecklenburg-Vorpommern-Tag

Vom 29. Juni bis 1. Juli war Stralsund Gastgeber des MV-Tages, der alle zwei Jahre stattfindet und jeweils von einer anderen Stadt ausgerichtet wird. Die Hansestadt nutzte die Gelegenheit, sich den ca. 80 000 Gästen attraktiv zu präsentieren. Das Motto des 10. MV-Tages „Tradition und Moderne – das ist MV“ schien wie für Stralsund gemacht. In diesem Jahr feiert Stralsund zum einen ein kleines Jubiläum – die Aufnahme der historischen Altstadt ins UNESCO-Weltkulturerbe; zum anderen ist es längst in der Moderne angekommen mit gezielter Innovationsförderung und Einrichtungen wie zum Beispiel dem Ozeaneum, einem neuen maritimtouristischen Highlight Deutschlands. 
Immer ein beliebtes Fotomotiv: das Stralsunder Rathaus. Hier wahrscheinlich zum ersten Mal zusammen mit einem Segelboot, da sich inmitten der Handwerkerbuden eine Bootswerft vorstellte.
Die Feierlichkeiten begannen am Freitagabend mit der Warm-Up-Party von „Ostseewelle Hitradio MV". Am Samstag und Sonntag zog sich dann das Festgelände vom Alten Markt, wo sich das Rathaus mit der einzigartigen mittelalterlichen Schaufassade befindet, bis zum Stadthafen hin. Auf dem Neuen Markt hatte der NDR seine „Sommertour“-Bühne aufgebaut, wo 14 000 Besucher am Samstagabend das ehemalige Spicegirl Mel C live erlebten. Am Freitag präsentierte zudem der ADAC seine Klassik-Tour mit rund einhundert liebevoll gepflegten Oldtimern. Ein richtig vollgepacktes Wochenende also.
Einige Oldtimer der ADAC Deutschland Klassik konnte man auch am Sonntag noch in Stralsunds Straßen bewundern
Eröffnet wurde das Fest von Oberbürgermeister Alexander Badrow, der die Gäste in seiner Stadt begrüßte, und Ministerpräsident Erwin Sellering, der in seiner Rede formulierte: „Das Fest hier am Strelasund ist ein Schaufenster für all das, was die Menschen in unserem Land täglich vollbringen und was sie im Beruf und in der Freizeit leisten“.
Ministerpräsident Sellering (Mitte) betritt das Kinder- und Sportland
Die Landesmeile gab den kreisfreien Städten sowie den fünf neuen Landkreisen Gelegenheit, sich vorzustellen und unser Bundesland von seinen schönsten Seiten zu zeigen.
"Mudder Schulten", Neubrandenburger Original, war eine couragierte Bäckerfrau, die sich von ihrem Landesherren Herzog Friedrich Adolf V. von Mecklenburg-Strelitz, nicht unterbuttern ließ.
Mecklenburg-Vorpommern ist nicht nur Tourismusregion, wo Wassersportler, Radler, Reiter und Golfer willkommen sind; man zwischen Strand-, Bildungs- oder Bauernhofurlaub wählen kann. Innovative Wirtschaftsentwicklung, lebendige Traditionen und intakte Natur sind Grundlage für eine hohe Lebensqualität. Reizvolle Landschaften mit artenreicher Flora und Fauna in zahlreichen Schutzgebieten und schier endlose Sicht über das flache Land, dazu die sonnenreichsten Strände Deutschlands, machen unser Bundesland aus. Mehr als 100 Kilometer feinsandige Ostseestrände, viele Steilufer und uralte Alleen, historische Städte mit hanseatischem Charme, verträumte Fischerdörfer, Klöster, Kirchen, Windmühlen und liebevoll sanierte Schlösser und Herrenhäuser - auch das ist MV. Nicht zu vergessen die Mecklenburgische Seenplatte als das größte zusammenhängende Seengebiet Mitteleuropas.
Ebenfalls viel fotografiert: der "Dornröschenspeicher" am Stadthafen. Wie reich mußte ein hanseatischer Kaufmann sein, um ein simples Wirtschaftsgebäude so protzig ausstatten zu lassen?


Im Pavillon des Landtages und im Zelt der Landesregierung gab es für Politikinteressierte viel Informationen, zahlreiche Quiz und die Möglichkeit, mit Abgeordneten und sogar Ministern zu sprechen. Landespolizei und Zoll stellten sich vor, man konnte auch sein Fahrrad codieren lassen. Die Bundeswehr informierte über Artenschutz auf Übungsplätzen. Zahlreiche Organisationen und Vereine wie zum Beispiel THW, DLRG, ADAC waren mit unterhaltsamen und informativen Angeboten präsent. Das DRK verlegte sein Landestreffen an den Sund. Die Rettungshundestaffel zeigte ihr Können, und es gab Angebote wie Schnuppertauchen, Überleben in der Wildnis, Kondomführerschein, Überschlagsimulator oder Rollstuhl-Parcours.
Walfred ist das Maskottchen des Ozeaneums.
Reichliche Betätigungsmöglichkeiten gab es auch für die kleinen Besucher des Volksfestes. Auf dem Alten Markt war die NDR-Kinderwelt  aufgebaut mit zahlreichen Angeboten wie zum Beispiel schminken, spielen, basteln. Auf der Hansawiese war das Kinder- und Sportland zu finden. Dort war Bewegung, Spiel und Lernen angesagt. Es gab ein buntes Kinder-Bühnenprogramm mit Clown, Zauberer, viel Musik und mehr. Am Rande des Kinderfestes trugen vorwiegend ältere Herren einen Schachwettbewerb aus.
Die riesige Modelleisenbahnplatte durfte nur von Kindern und Ordnern betreten werden
Die 1933 vom Stapel gelaufene Gorch Fock I, die, viel zu wenig bekannt, seit vielen Jahren in Stralsund liegt, wo eine Handvoll Enthusiasten mit liebevoller Hingabe und mit Hilfe von Spenden daran arbeiten, sie wieder seetüchtig zu machen, hielt Open Ship*. Andrang herrschte auch am Kran, der einen Personenkorb in die Höhe zog, so dass man das Hafenglände aus der Vogelperspektive betrachten konnte.
Das erste Schiff mit dem Namen "Gorch Fock" (Blohm&Voss 1933) hat ein wechselvolles Schicksal hinter sich.
Premiere hatte das Wissenschaftsfestival des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Hier stellten die Hochschulen des Landes verschiedene Projekte vor. Die Kreativität und der Ideenreichtum der Studenten und Wissenschaftler waren beeindruckend. Als Beispiel sei das ThaiGer-H2-Racing Team der Fachhochschule Stralsund genannt, ein Projekt, das seit Jahren einen energieeffizienten  Wasserstoff-Rennwagen weiterentwickelt und damit auch schon wiederholt am jährlich stattfindenden „Shell Eco-marathon“  teilgenommen hat.  Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt stellte sein "School Lab" vor, das sich in Neustrelitz befindet und von Schulklassen besucht werden kann. Über Plasmaforschung und deren praktische Anwendung informierten die Stände des Max-Planck-Instituts und des Leibnitz- Instituts.
Das Forschungsschiff "Elisabeth Mann Borgese" lag hinter dem Wissenschaftszelt vertäut und konnte besichtigt werden.
Auch ein unterhaltsames Bühnenprogramm fehlte nicht auf dem Wissenschaftsfestival, unter anderem traten die bundesweit bekannten "Physikanten" auf, die physikalische Phänomene anschaulich und unterhaltsam präsentierten. Wer mochte, konnte auch an dem Gewinnspiel „Wissenschaftssafari“ teilnehmen.
Der prähistorisch nachempfundene Einbaum wartet im Kanal auf mutige Fahrgäste.
Weniger innovativ, aber sehr interessant war ein Projekt, das von Lehramtsstudenten der Uni Greifswald vorgestellt wurde. Mit selbst gefertigten steinzeitlichen Werkzeugen hatten sie aus einem sieben Meter langen Pappelstamm in rund 400 Arbeitsstunden einen (bedingt) seetüchtigen Einbaum gebaut. Dieser lag im Langenkanal, und mutige Besucher konnten sich darin herumpaddeln lassen. Am Stand konnte man sich auch in die Fertigung von Feuersteinklingen einweisen lassen.
Mit Schutzbrille, Lederschürze und Handschuhen versehen, konnte man sich bei fruchtlosen Versuchen, von einer Flintknolle Splitter abzuschlagen, öffentlich blamieren (Hier die Autorin).
Auf zahlreichen Bühnen lief ein buntes Unterhaltungsprogramm, das für jeden etwas bereithielt. Neben Musik aller Coleur waren zum Beispiel die Bauchtanzgruppe Stralsund oder die Linedancer zu bewundern. In der Nikolaikirche erklang Musik der Hansestädte, eine Mischung aus Barock und Romantik.
Während keinen Meter entfernt hunderte Menschen flanierten, lag diese Katze ganz gelassen vor ihrer Tür. Echt norddeutsche Mentalität!
Auch die Region Pomorskie in Polen, also Hinterpommern, präsentierte sich einladend. Dort haben die Kaschuben ihre Sprache, Sitten und Gebräuche bis heute lebendig gehalten. Hauptstadt der Region ist die prachtvolle tausendjährige Hansestadt Gdansk. Hinterpommern verfügt über zwei Nationalparks und zahlreiche Naturschutzgebiete.

In zwei Jahren wird Neustrelitz, früher Residenz der Herzoge von Mecklenburg-Strelitz, zum 11. MV-Tag einladen.

Schon dieses Wochenende startet ein weiteres traditionelles Großereignis, diesmal sportlicher Natur, in der Hansestadt Stralsund: das 48. Sundschwimmen von Altefähr auf Rügen zum Stralsunder Strandbad über eine Strecke von mehr als zwei Kilometern. Der Start ist für 13.00 Uhr geplant, und etwa 25 Minuten später werden die ersten Schwimmer im Strandbad erwartet.

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